Wenn es in der zweitausendsten Folge der Lindenstraße weihnachtet, steht auch in der Wohneinheit ein Polyäthylenbäumchen: Mutter und Sohn stimmen sich auf die Feiertage ein. In der »Vorvorigkeit« einmal weiß, sind die Feiertage nach der Katastrophe nur noch heiß. Abgedichtete Fenster und Türschleusen schützen die beiden in ihrem Bunker vor der verstrahlten Außenwelt. Das Weihnachtsgeschenk für den Sohn, eine erlesene Sammlung von Baumblättern, vermag Erinnerungen an jene Vorkatastrophenzeit zu wecken. Das Fernsehen vermittelt die letzten Eindrücke von dieser Außenwelt, in der ein kurzes Verweilen ohne Schutzanzug lebensbedrohlich ist. Und das TV-Shopping liefert neue wissenschaftliche Errungenschaften ins Haus, mit denen es vielleicht wieder möglich sein wird, nackt nach draußen zu gehen und trotzdem frei atmen zu können. Die Mutter ist jedoch von diesen Experimenten nicht sonderlich begeistert. Sie, die sonst jeder manipulierenden Fernsehmeditation bereitwillig erliegt, fürchtet...