Die Kommunisten
Ein beklemmendes, beinahe albtraumhaftes Kammerspiel: Mitten in der Nacht klopft an Steiners Tür ein Mann, der ein Freund sein könnte oder sein Todfeind. Der »Besucher«, der erst am Ende des Stückes einen Namen bekommt, ist ein ehemaliger Genosse aus der kommunistischen Partei. Als junge Revolutionäre waren die beiden, heute zwischen Mitte 40 und 50, wie Brüder. Sie hatten sich einer gemeinsamen Sache verschrieben, bis Steiner, »so wollte es die Geschichte«, auf der Seite der Schuldigen landete, der andere auf der Seite der Macht. Steiner wurde der Prozess gemacht, der Besucher war damals sein Richter. Akten der Moskauer Prozesse werden zitiert, vermitteln das Klima dieser Prozesstage, Steiner gelang damals die Flucht.
Heute verlässt Steiner seine eigenen vier Wände nicht mehr, er gibt der Partei zwar noch seine Stimme, politisch aktiv ist er nicht. Und er hat es zu Vermögen gebracht, hat eine Frau, zwei kleine Kinder, eine Villa in Cabourg, niemand in seiner Umgebung ahnt etwas...
Marguerite Duras
