»Schleef brach über das westdeutsche Theater herein wie eine Naturkatastrophe. (…) Überwältigungsästhetik, Antipsychologismus, Chormassen, Rhythmus, Sinnenrausch, Rituale, quälende und ungeschützte Erfahrung«, so Wolfgang Behrens in seinem Einar-Schleef-Buch (Theater der Zeit, 2003). Mütter war die erste Inszenierung Einar Schleefs am Schauspiel Frankfurt, wo ihm Günter Rühle zu sechs Produktionen verhalf. Einar Schleef hielt diese für seine beste, die Kritik verriss sie einhellig. Ein Ereignis ist in dieser Antiken-Überschreibung auch die Sprache: poetisch, aufs Wesentliche verknappt, rhythmisch, eindringlich, prägnant. Oder, wie Hans-Ulrich Müller-Schwefe den Zugriff im Programmheft der Uraufführungsinszenierung beschreibt: »Hohe und niedrige Sprache, Sprache des 19. Jahrhunderts und Sprache von heute (…).«
Aischylos’ Sieben gegen Theben (UA 467 v. Chr.) und Die bittflehenden Mütter des Euripides (UA 420 v. Chr.) erscheinen in diesem Stück in...