exil-DramatikerInnenpreis 2016 für Mehdi Moradpour

09.11.2016

Mehdi Moradpour gewinnt mit seinem Stück türme des schweigens den diesjährigen exil-DramatikerInnenpreis 2016. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert und wird vom Wiener Verein exil und den Wiener Wortstaetten ausgeschrieben.

In der Begründung der Jury heißt es: »Mit türme des schweigens legt der Autor Mehdi Moradpour ein kurzes Stück für vier sprechende und zwei weitere, stumme oder abwesende Personen vor, welches die Bezeichnung ›Exildrama‹ in jeder Hinsicht verdient. Die Familie, die er in einer gelinde gesagt komplizierten Situation zeigt, hat ihre Migration nach Europa schon hinter sich – sie ist nicht vordergründig Thema, sondern schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Geschehen. [...] Wie gehen die Figuren mit einer ganz ›normalen‹, westlichen Katastrophe um? Moradpour geht dem Geschehenen in kurzen, sparsam betexteten Szenen sehr behutsam und keineswegs erschöpfend auf den Grund. Mit ebenso feinem Besteck behandelt der Autor die deutsche Sprache, die nicht seine Muttersprache ist, und lässt sie dadurch immer wieder frisch und neu wirken. [...] Mehdi Moradpour hat mit türme des schweigens ein feines, fragiles Dramenjuwel geschaffen [...].«


Mehdi Moradpour ist Autor, Gerichts- und Community-Dolmetscher sowie Übersetzer für Persisch (Farsi & Dari) und Spanisch. Nach einem abgebrochenen Studium im Iran studierte er ab 2004 Hispanistik, Informatik, Soziologie und dann Amerikanistik und Arabistik in Leipzig und Havanna sowie ab 2014 Szenisches Schreiben in Graz. Seine Texte wurden mehrfach übersetzt und ausgezeichnet, z.B. mit dem exil-DramatikerInnenpreis 2016 der WIENER WORTSTAETTEN und dem Christian-Dietrich-Grabbe-Preis 2017. Er war als Dramaturg an den Münchner Kammerspielen und am Schauspiel Bochum tätig und ist ab der Spielzeit 2025/26 Dramaturg am Thalia Theater Hamburg.
Mehdi Moradpour ist Autor, Gerichts- und Community-Dolmetscher sowie Übersetzer für Persisch (Farsi & Dari) und Spanisch. Nach einem...
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Stücke


3 Damen/2 Herren
Sperber kann schweigen. Er hat seine Habichtaugen geschlossen und spricht nicht mehr. Sein Koma hat ihn in ein schützendes Schweigen gehüllt, die grellen Licht- und Tonsignale des Krankenhauses legen...