Schubart, Stürmer und Dränger, Kriecher bei Hofe und Aufwiegler im Volk, sitzt im Kerker des Herzogs von Württemberg und räsoniert über sein Leben. Wer so dreist das regellose freie Leben verfocht, muß isoliert gehalten werden. Von Casanova, der am Hofe des Herzogs weilt, erfahren wir, daß der Herzog »nach Art des Königs von Preußen herrschen will, während Fréderic le Grand sich über ihn lustig macht, ihn seinen Affen nennt«. Und Schiller, der sich später wegen Freigeisterei nach Frankreich absetzen muß, um der Gefangenschaft zu entgehen, huldigt dem Herzog in einer großen Rede bei Hofe. Schubart wird zum Spielball der Launen des politisch Mächtigen, gläubiges und aufsässiges Objekt der herzöglichen Repräsentation, gleichwohl statuiertes Exempel, wie man mit dem politischen Feind von Staates Seite aus umzugehen hat: »Wir töten nicht plötzlich, wir martern unsre Feinde langsam zu Todt.« Sein Konflikt mit der Obrigkeit ist persönlich und politisch zugleich Schicksal und Modell, das...