Vorspiel. Auf dem Theater

Eine Szene wie aus einem Märchen. Das Kind geht mit seiner Großmutter durch eine Landschaft aus gefällten Bäumen, die einst ein Wald war. Ein Märchenwald, in dem sich die Menschen, »vor dem großen Unglück«, vor Wind schützten und sich »an den Nachrichten wärmten«. »Hier war der Pressewald«, erzählt die Großmutter der blinden Enkelin. In einer Zeit von Fake News und dem Umbau der traditionellen Medien liest sich Thomas Braschs zweiseitiges Vorspiel nicht märchenhaft entrückt, sondern den heutigen Vorgängen ganz nah.

Die Szene schrieb Thomas Brasch 1986 als Prolog für die Inszenierung des Stückes Prawda von Howard Brenton und David Hare, übersetzt von Thomas Brasch, das Matthias Langhoff am 12. November 1986 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg als deutschsprachige Erstaufführung inszenierte. Der Titel des Textes lautete ursprünglich Vorspiel zu Prawda.