Paradies-Acker
»Macht man das jetzt so? Rausgehen und sich neue Mütter aussuchen?« Cennet hat vier Kinder großgezogen, jetzt steht sie hier im Fitnessstudio und putzt, Jobcentermaßnahme. Wo andere Geld ausgeben, um ihre Körper fit und ewig jung zu halten, schuftet sie, um kaum dafür entlohnt zu werden. Aber sie bekommt etwas anderes: Raum für sich. Cennet will rauchen und Ruhe haben. Aber da taucht eine Nachtwächterin auf und bringt sie zu einer ganz anderen Maßnahme: laut über sich selbst nachzudenken. Das war in Cennets Leben bisher unmöglich, keine Zeit, keine Zugänge. Sie hat mit ihrer ganzen Kraft in ihre Kinder investiert, für sie hat sie geackert. Und jetzt ist sie weg, ihre Tochter, gebildet, queer, selbstbewusst und auf und davon.
Und Cennet? Allein. Das kann sie ihr nicht verzeihen, weil es ihr die eigene Identität als sorgende Mutter raubt – die einzige Identität, die sie sich bislang zugestanden hat.
Duygu Ağal erzählt in seinem Theaterdebüt von einer komplizierten...
Duygu Aǧal
